Oder: Wie Kennenlernen und Umgang eine erfolgreiche Nachfolge beeinflussen

Es gibt gute und schlechte Tage. Tage an denen wir nicht so „umgangsfähig“ sind. Darf man an der Stelle großzügig zu sich selbst und zu anderen sein?
Dürfen wir uns entspannt von nie erreichtem Perfektionsstreben verabschieden? Dann dürfen wir die Erwartungshaltung an uns selbst und an die Menschen in unserem (geschäftlichen und privaten) Umfeld auf eine freundliche und großzügige Umgangskultur richten.

Umgangskultur

Jeder Unternehmerfamilie ist nicht nur vom stetigen wirtschaftlichen Wandel und einer Nachfolge der Generationen „betroffen“, sondern darf auch alle 30 Jahre über einen Kulturwandel nachdenken.

„Kultur“, das ist für mich der emotionale Umgang mit Sachverhalten, die wir manchmal nicht auf den ersten Blick wahrnehmen.

Eine positive Umgangskultur ist dabei der erfolgreiche Anfang von allem. Denn nur gemeinsam und im Team sind wir wirklich stark. Es beginnt alles mit unserer Wahrnehmung. Nehmen wir unseren Gesprächspartner wahr? Führen wir ein offenes Gespräch und hören wir wertschätzend die Bedürfnisse unseres Gegenübers?
Gerade im Bereich der Unternehmensnachfolge hat sich die Situation verändert. War doch die Sachlage vor 100 Jahren noch klar: der Sohn übernimmt das Geschäft das Vaters. Punkt. Da gab es auch keine Alternativen. Weder für die eine noch für die anderen Seite.
Heute haben beide Seiten Wahlmöglichkeiten. Die „Jungen“ machen ihre eigene Karriere im unternehmensfernen Terrain, die „Alten“ suchen sich einen externen Nachfolger oder haben den langjährigen Mitarbeiter im Blick. 2016 haben nur 50% der Familienunternehmen in Deutschland das Thema innerfamiliär geregelt.
So oder so, heute sind wir als Übergebender und Übernehmender auf Augenhöhe. Wir sind nicht im „Bewerbungsgespräch“, sondern Treffen uns von Unternehmer zu Unternehmer, um partnerschaftlich über gemeinsame Möglichkeiten zu sprechen. Denn worum geht es wirklich?

Der wichtigste Aspekt bei einer Nachfolgeregelung ist die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu bewahren.

Schon bevor es richtig losgeht, steht die Stilfrage im Raum. Wie gehe WIR miteinander um? Was erwarte ich von dem Anderen? Und noch viel wichtiger: was erwarte ich von MIR? Hier erleben viele Unternehmer ein Feld mit ganz viel Unsicherheit und Anspannung.
Um ein gutes Miteinander zum Wohle des Unternehmens zu erreichen, ist es aus meiner Sicht unerlässlich, mit offenem Geist und einer positiven Grundhaltung an die Unternehmensnachfolge heranzugehen. Es darf Respekt auf beiden Seiten geben, vor den gegenseitigen Leistungen und auch der gemeinsamen Aufgabe, für die man sich entschieden hat.
Ein Treffen auf „neutralem Terrain“, außerhalb der Firmenmauern, ist ein erster Schritt, um den Druck der herausfordernden Situation zu mildern.

Kennenlernkultur

Gerade die Grundhaltung, die „Kennenlernkultur“, ist uns allen durch Familie und Umgangsformen in die Wiege gelegt, und nein, ich fordere von niemandem, sich zu verbiegen.
Aber stellen wir uns offen die Frage:

Bin ich bereit zu akzeptieren, dass der Wandel stetig ist? Bin ich bereit zu akzeptieren, dass Veränderung etwas Gutes in sich trägt?

Denn dann, und NUR dann, werde ich meiner wahren unternehmerischen Verantwortung gerecht.
Das EINZIGE Ziel für das es sich lohnt, über den eigenen Schatten zu springen, ist ein so selbstverständliches, dass wir manchmal vergessen es auszusprechen:
Wir wollen, dass das Unternehmen unserer Eltern, bzw. unser Lebenswerk weiter besteht und einer erfolgreichen Zukunft entgegen strebt.
Und wie jede Entscheidung im Leben ein vermeintliches Risiko birgt, bewegen wir uns auch auf dem Weg der Nachfolge Schritt für Schritt aus unserer Unternehmer– oder Angestellten– Komfortzone heraus. Je nach dem auf welcher Seite ich stehe.
Wer diesen Schritt nicht geht, der betreibt nur vermeintliche Risikominimierung, denn das ist nichts anderes als ein Ausharren wie das Kaninchen vor der Schlange!
Angst ist bekanntlich ein schlechter Ratgeber, Angst ist eine Illusion unseres Gehirns, das uns Schreckensbilder zeichnet, die nicht real sind. Statt Angst vor den neuen Wegen in die Zukunft zu hegen, sollten wir dazu übergehen, die überraschende Vielzahl der heute noch unbekannten Möglichkeiten anzuerkennen.
So überraschen uns Forscher immer wieder mit Entdeckungen, obwohl wir dachten, alles sei schon erforscht, erfunden, enthüllt. Der Satz ist ein wenig profan, aber er birgt einen wahren Kern:

„Alles sagten das geht nicht, da kam einer und wusste dies nicht und hat’s einfach gemacht.“

Lösung

Es gibt zwei Lösungswege: Entweder man investiert in die Zukunft des Unternehmens, oder man hat gute Gründe es nicht zu tun. Abwarten ist dabei keine Alternative.
Egal welchen Weg Sie beschreiten wollen, ich möchte Ihnen auf den Weg einen Gedanken mitgeben:
Unser aller Zeit ist so kostbar, beschränkt und endlich. Fokussieren Sie sich auf das WIRKLICH Wichtige in Ihrem einzigartigen Leben. Es lohnt sich immer!

Christine Breyer für Bernhard Gehri, Ihr Nachfolgespezialist.
agentur-eselsohr.de

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