Kommunizieren wir miteinander, aneinander vorbei oder sogar übereinander?

Damit eine Zusammenarbeit zwischen Übergeber/in und Nachfolger/in möglichst konfliktarm läuft, braucht es vor allem eines: Verständnis füreinander und die Fähigkeit, verbal und persönlich zu kommunizieren.
Das Vertrauen in den Anderen zu entwickeln, seine unterschiedlichen Fähigkeiten wertzuschätzen – das ist gerade zwischen Eltern und erwachsenen Kindern nicht immer einfach. Wie schaffen es beide Seiten, ihr Handeln zu erklären, ohne rechtfertigend zu werden?
Offenheit spielt eine große Rolle für eine gute Informationskultur innerhalb der Familie und den Beziehungen zu Kunden, Lieferanten und nicht zuletzt den Mitarbeitern gegenüber.
Denn: Umbrüche wie eine Unternehmensnachfolge werden besser mitgetragen, wenn Menschen informiert sind und verstehen.

Nachfolgeplanung – vom Kind zum ebenbürtigen Nachfolger

Die erste Wahl bei der Frage nach der Nachfolge sind immer noch die Tochter oder der Sohn der Unternehmer.

Damit das funktioniert, sollten Eltern ihre Kinder frühzeitig mit einbeziehen. Nur mit Respekt und Offenheit kann die gemeinsame Basis für eine gleichberechtigte Geschäftsbeziehung auf Augenhöhe und eine erfolgreiche Nachfolgeregelung geschaffen werden.
Das ist für beide „Parteien“ eine Herausforderung und erfordert ein echtes EINLASSEN auf den Anderen.

Eine erfolgreiche Unternehmensübergabe braucht Teamplayer und keine Einzelkämpfer.

In der Startphase einer Übergabe werden oft zu schnell Ziele festgezurrt. Der Fokus liegt darauf, die Geschäfte am Laufen zu halten und ein ebenbürtiges Miteinander inklusive Vertrauensvorschuss in den/die Nachfolger/in gerät schnell ins Hintertreffen. Und ich darf niemals denken, ich wüsste, was der andere denkt oder fühlt!
Wir dürfen uns also fragen: Lassen wir uns auf emotionaler Ebene, WERTFREI auf die Bedürfnisse des Anderen ein?
Dann sind gemeinsame Gespräche wirklich sinnstiften – wenn beide Seiten für sich selbst Klarheit über die eigenen, WIRKLICHEN Wünsche und persönlichen Ziele geschaffen haben und diese wertschätzend miteinander abgleichen.
So werden Gemeinsamkeiten nicht aus den Augen verloren und Differenzen erkennbar und lösbar – für das gemeinsame Ziel, Nachfolge.

Externe Informationskultur

Misstrauen und Unsicherheit bei Kunden und Lieferanten wie es weiter geht kann fatale Folgen für ein Unternehmen haben!

Die stärkste Verhandlungsposition haben nicht wir, sondern unser Kunde. Will ich diese intensive Beziehung, die langjährig gepflegte Kundenbindung, aufs Spiel setzen durch eine unachtsame oder fehlende Kommunikation?
Um Veränderungen stabil mitzutragen wird Vertrauen benötigt. Kunden und Lieferanten sind mehr vom Nachfolgeprozess betroffen als uns vielleicht bewusst ist. Gegenseitige Abhängigkeiten, persönliche Bindungen zum Unternehmer und nicht zuletzt das Mittragen der unternehmerischen Entscheidungen über viele Jahre – all das bindet – beide Seiten.
Wie würden wir uns als Kunde fühlen? Gerüchte, Teilinformationen und Informationen über „drei Ecken“?
Ziel einer guten Informationskultur kann nur sein, in das Zweierverhältnis auf Unternehmensseite einen neuen Beziehungspartner aufzubauen, damit die gute Beziehung erhalten bleibt. Selbiges gilt für unsere guten Lieferanten: Durch die heutige Komplexität der Lieferbeziehungen ist ein Lieferant nur mit schwerwiegenden Folgen austauschbar.
Wir kämpfen um Kunden, um Marktanteile und gegen den starken Wettbewerb, da sollten wir uns nicht noch selbst schaden!

Interne Informationskultur

Der Flurfunk ist besser als sein Ruf.

Mitarbeiter machen sich Gedanken – über Arbeitsplatzgarantie, Altersvorsorge und berufliche Zukunft. Da ist es naheliegend, dass sich bei zunehmendem Alter des Inhabers jeder Mitarbeiter regelmäßig fragt: Wo werde ich in fünf oder zehn Jahren arbeiten?
Meist ahnen Mitarbeiter wohin die Reise gehen soll, gerade wenn offiziell noch ein Geheimnis daraus gemacht wird. Sie spekulieren darüber… mit Kollegen, Kunden und Lieferanten.

Der Flurfunk und das Bauchgefühl der Mitarbeiter werden oft unterschätzt.

Holen Sie Mitarbeiter ab. Vertrauen Sie darauf, dass Ihr größtes Kapital, Ihre loyalen Mitarbeiter, weiter bei Ihnen sein werden. Und, dass Umbrüche besser mitgetragen werden, wenn Menschen sich darauf vorbereiten können.
Nachfolgethemen werden hinterfragt, besonders, wenn die Inhaberkinder schon im Unternehmen arbeiten. Wenn nicht, dann erst recht – spätestens wenn die Führungsspitze die 60er Linie anreißt.

Echte Informationskultur

Der Königsweg ist ein Weg der „offenen Information“. Schlagen Sie ihn ein, auch wenn die Thematik aus Ihrer Sicht noch nicht spruchreif ist.

Bringen Sie diese Themen – zum Wohle Ihres Unternehmens aber auch für die Zukunftsfähigkeit Ihres Unternehmens auf’s Tableau. Eine knappe Reaktion bei Nachfrage wie: „….schon geregelt“, lässt bei vielen leise die Glocken läuten und die Gerüchte fangen an sich in der Küche wohlzufühlen. Nachfolge ist ein Entwicklungsprozess…
Haben Sie Geduld.
Mit sich und den Anderen!

»Man kann die Welt oder sich selbst ändern. Das Zweite ist schwieriger.«


Mark Twain, Amerikanischer Schriftsteller

Agentur Eselsohr & Bernhard Gehri, Ihr Nachfolgespezialist.
www.agentur-eselsohr.de